Populistisch, unökonomisch, anachronistisch – über
den vielen Spott, mit dem die Europäer den neuen US-Präsidenten Trump
überziehen, haben manche ganz vergessen, wo der Siegeszug des neuen
Protektionismus begann: in Großbritannien, Europa. Das eigene
glorreiche Land mittels Abschottung zu alter Größe zu führen, war das
Versprechen der Brexit-Befürworter, das letztlich zog. Mit den Folgen
wird ganz Europa zu kämpfen haben. Umso mehr, je härter die
Ex-Partner aus London und Brüssel ihre Scheidung durchziehen.
Die von der britischen Regierungschefin May gewählte Strategie
verheißt nichts Gutes. Bisher galt die Streichung aller
Handelsvorteile als stärkstes Druckmittel der EU. May schwächt es ab,
indem sie selbst einem harten Brexit das Wort redet. Wie sehr das der
Taktik geschuldet ist, weiß niemand. So oder so erschwert es eine
Trennung, die von Vernunft statt Stolz getrieben wird. Die Briten
sind wie die Amerikaner bereit, für mehr Selbstbestimmung etwa bei
der Zuwanderung auf die Vorteile freien Handels zu verzichten. Es
sind Pioniere der Globalisierung, die ausscheren. Treffen wird das
vor allem Länder, die vom Export leben – so wie unseres.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell