WAZ: Wer trägt Schuld im Envio-Skandal – Kommentar von David Schraven

Wir wissen heute, dass die Firma Envio auf ihrem
Gelände PCB unsachgemäß aus alten Trafos und Kondensatoren hat
kratzen lassen. Die Arbeiter und die Menschen in der Umgebung waren
großen Gefahren ausgesetzt. Dafür war die Firmenleitung
verantwortlich. Die Chefs hätten dafür sorgen müssen, dass nichts
passieren kann. Sie haben versagt. Mehr noch: Envio hat mit dubiosen
Geschäftemachern kooperiert, um noch mehr Gift um die halbe Welt bis
in den Dortmunder Hafen karren zu lassen. Das alles ist sehr schlimm.
Wir wissen heute, dass etliche Betroffene Gift im Blut haben. Sie
haben Dioxine im Leib, Furane und PCB. Wir hoffen, dass man den
Menschen helfen kann. Und wir fragen uns: Welche Schuld tragen die
Aufsichtsbehörden? Obwohl es Warnungen im Dortmunder Rathaus gab,
handelten die dortigen Ämter im kommunalen Wahlkampf nicht
angemessen. Der giftige Hafen wurde als Erfolgsprojekt vorgestellt.
Soweit wir wissen, wurden weder die Ratsfraktionen noch die
Öffentlichkeit über die Warnungen im Umweltamt informiert. Auch die
Bezirksregierung handelte nicht angemessen. Erst nach den
Landtagswahlen wurde der Betrieb geschlossen. Die Warnungen aus den
Jahren zuvor blieben ohne Konsequenz. Mehr noch: Importgenehmigungen
wurden bestätigt. Aufklärung tut weiter dringend not.

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