Erwartungen und Befürchtungen gab es viele, als der
gesetzliche Mindestlohn zum Jahresbeginn eingeführt wurde. Die
Debatten über die inhaltliche Ausgestaltung des Gesetzes gehen
weiter. Nach 100 Tagen ist erkennbar, dass der Mindestlohn nicht nur
eine Gerechtigkeitslücke schließt, sondern auch für erheblichen
bürokratischen Aufwand sorgt. Da gibt es sicherlich
Nachbesserungsbedarf. Am Beispiel der Spargelbauern zeigt sich, dass
der Mindestlohn kein sozialistisches Hexenwerk ist. Die Tarifpartner
haben sich aufgrund der schwierigen Lage in der Branche flexibel auf
einen Stundensatz unterhalb der gesetzlichen Grenze von 8,50 Euro
geeinigt. Die Saisonkräfte bekommen für ihre harte Arbeit dennoch
mehr Geld. Mit 50 Cent pro Kilogramm halten sich die Mehrkosten
durchaus in Grenzen. Das gilt auch für die Verbraucher, die jetzt
möglicherweise mehr für das Edelgemüse zahlen müssen. Auch wenn es in
der Praxis an manchen Stellen noch hakt, ermöglicht der Mindestlohn
eine neue Wertschätzung für Arbeit, die sich Unternehmen und Kunden
durchaus etwas kosten lassen können.
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