Milch ist nicht nur irgendein Getränk. Sie ist ein
Grundnahrungsmittel, das schon Säuglinge zu sich nehmen. Sie gilt als
gesund und soll sogar „müde Männer munter machen“, wie ein
Werbeslogan aus den 50er-Jahren lautete. Doch die Wertschätzung für
Milch hat in den vergangenen Jahren gelitten. Im Supermarkt wurde sie
zu Niedrigpreisen verschleudert. Die Bauern erhielten zeitweise nur
noch 20 Cent für den Liter. Ein Zuschussgeschäft für die Erzeuger.
Ihr Protest hat eine Menge bewirkt. Der Einzelhandel hat die
Preise erhöht. Die Verbraucher sind zudem bereit, für regionale Milch
ein paar Cent mehr zu bezahlen. Jetzt hat sich das Kartellamt auch
noch die Molkereien vorgeknöpft. Dabei traten Mechanismen zu Tage,
die wie Knebelverträge anmuten. Außergewöhnlich lange
Lieferverpflichtungen und Preisfestsetzung im Nachhinein passen
einfach nicht mehr in diese Zeit.
Die Untersuchungsergebnisse der Wettbewerbshüter tragen nun
hoffentlich dazu bei, dass sich die Milcherzeugung für die Bauern
wieder lohnt und sie ihre Qualitätsmaßstäbe halten können. Daran
sollten auch die Molkereien ein Interesse haben und ihren Widerstand
aufgeben.
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