WAZ: Wertvolles Tier. Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Skandale in der Nahrungsmittelproduktion sind längst
an der Tagesordnung, doch gewöhnt haben wir uns deswegen daran
nicht. Immer wieder ist der Aufschrei groß angesichts der kriminellen
Energie profitgieriger Produzenten, die gnadenlos die Gesundheit der
Bevölkerung aufs Spiel setzen. Mit Abscheu blicken wir auf die
verheerenden Zustände in Legebatterien und Schweinemastanstalten und
schließlich die Berge von toten Tieren.

Irgendwann legt sich die Aufregung, und so wird es auch diesmal
sein. Wir werden wieder Eier kaufen und Putenfleisch, Milch und
Schnitzel. Weil wir daran gewöhnt sind, alles täglich zur Verfügung
zu haben, brauchen wir diese hochwertigen tierischen Produkte
obendrein möglichst billig. Tier- und Naturschutz werden bald kaum
noch ein Thema sein – dafür wird der Preiskrieg der
Lebensmittelkonzerne weitergehen.

Doch tierische Produkte sind einfach zu wertvoll, um so verramscht
zu werden. Der Genuss eines frischen Omeletts oder eines Putensteaks
sollte uns etwas wert sein. Wir sollten die Bauern belohnen für eine
artgerechte Tierhaltung. Nicht mit einem massenhaften Konsum. Aber
mit fairen Preisen.

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