Für die Vorstellung braucht es nicht viel Fantasie:
Das Auto war kaum erfunden, da wurde bereits der erste Gebrauchtwagen
mit warmen Worten und heimlich zurückgedrehtem Kilometerzähler an den
gutgläubigen Mann gebracht. Aus dem aufs Automobil umgesattelten
Rosstäuscher von früher ist längst ein versierter Computerbetrüger
geworden, der mit Laptop und Diagnosestecker einen Langläufer in
einen kaum eingefahrenen So-gut-wie-neu-Wagen verwandelt. Ob
tatsächlich bei jedem dritten der 6,9 Millionen
Gebrauchtwagengeschäften im vergangenen Jahr am Tacho gedreht wurde,
ist eine zumindest höchst zweifelhafte Hochrechnung. Zweifellos wird
es den Betrügern bei jüngeren Autos zu einfach gemacht. Ob die letzte
Gesetzesverschärfung von 2005, die bei Tacho-Manipulation bis zu ein
Jahr Gefängnis vorsieht, etwas gebracht hat, ist unter Experten
umstritten. Gerade dem privaten Gebrauchtkäufer bleibt als erste
Vorsichtsmaßnahme nur die gesunde Skepsis gegenüber vermeintlichen
Schnäppchen. Wer ein Auto kauft, dessen Laufleistung sich nicht
glaubwürdig dokumentieren lässt, der setzt schnell aufs falsche
Pferd.
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