WAZ: Willkommen im Schmelztiegel – Kommentar von Dietmar Seher

Es war nur so ein Gefühl morgens in der U-Bahn:
Russen fahren bis zum Hauptbahnhof. Unterwegs steigen Türken zu.
Neuerdings – Richtung Norden – beleben Rumänen und Bulgaren die Szene
und auch viele Menschen aus Polen.

Das Gefühl hat nicht getäuscht. Die Volkszählung bestätigt: Es
leben fast 30 Prozent mehr Ausländer in Nordrhein-Westfalen als vor
25 Jahren. Die nicht eingerechnet, deren Eltern oder Großeltern als
Ausländer kamen und die selbst längst den deutschen Pass haben.

Jetzt wird klar: Die Zeit der Einheit um 1990 war eine Wendemarke
auch für andere gesellschaftliche Entwicklungen. Denn nicht nur die
eine Mauer ist damals gefallen. Wir sind seither Einwanderungsland.

Deutschland lockt. Das macht, lokal konzentriert, auch Probleme.
Wie jetzt mit Sinti und Roma. Aber Probleme können gelöst werden.

Machen wir uns klar: Es gibt kaum ein schöneres Kompliment an
unser Land als die Zuwanderung. Denn Schmelztiegel waren oft die
erfolgreicheren Nationen der Geschichte.

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