WAZ: Willkommenskultur in der Wirtschaft. Kommentar von Ulf Meinke

Die Wirtschaft hat das Thema Zuwanderung für sich
entdeckt. Der Ruf nach einer neuen „Willkommenskultur“ wird laut.
Auch in Großstädten gibt es Überlegungen, sich weltoffener zu
präsentieren. In Hamburg beispielsweise existiert längst ein „Welcome
Center“ als erste Anlaufstelle für Neubürger aus dem In- und Ausland.
Essen will dem Vorbild als eine der ersten Kommunen in NRW folgen.
Die Gründe für die Charmeoffensive sind vielfältig. Gerade
exportorientierte Betriebe sind darauf angewiesen, dass sich ihre
Mitarbeiter auf Wachstumsmärkten wie China, Russland oder Südamerika
auskennen. Sprachkenntnisse sind auch hier ein Schlüssel zum Erfolg.
Hinzu kommt der demografische Wandel. Zwar ist der
Bevölkerungsrückgang in Deutschland erstmals seit 2002 gestoppt
worden, doch nach wie vor verlieren viele Regionen Einwohner. Die
Folge ist, dass Fachkräfte fehlen. Die Wirtschaft muss also alle
Register ziehen. Dazu gehört auch, Anziehungskraft für Akademiker aus
dem Ausland zu entwickeln. Unternehmer klagen, Deutschland werde
vielerorts immer noch als vergleichsweise bürokratisch und intolerant
wahrgenommen. Das muss sich ändern. Mit der neuen „Blue Card“ ist es
jedenfalls nicht getan.

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