Süßer die Glocken nie klingen. Die deutsche
Wirtschaft ist in Festtagsstimmung. Das Weihnachtsgeschäft läuft
prima. Der Export passabel. Die Firmen investieren wieder – und
stellen Mitarbeiter ein. Die Euro-Krise lässt die Konsumenten kalt.
Europa ist eben für viele Menschen weit weg. Dass die
Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt, prägt die Lebenswirklichkeit
der Bürger viel stärker als Krisengipfel in Brüssel. Der Aufschwung,
so scheint es, ist also zum Selbstläufer geworden. Partylaune
allerorten: Der Ifo-Geschäftsklimaindex, das wichtigste deutsche
Konjunktur-Barometer, klettert mittlerweile auf den höchsten Stand
seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik im Jahr 1991. Die 7000 vom
Institut befragten Manager sind so optimistisch, dass einem fast
schon mulmig werden kann. Ja, Deutschland ist erheblich besser durch
die Krise gekommen als viele andere Länder. Aber Übermut ist fehl am
Platz. Die Wirtschaft wird im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht mehr
so rasant wachsen wie 2010. Und der Aufschwung wurde auch durch
Schulden erkauft, die noch abzutragen sind. Kurzum: Optimismus ist
gut, Realismus ist besser.
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