Die Nato hat ihre Luftangriffe in Libyen noch einmal
mit Hubschraubern verstärkt. Es sei inzwischen nicht mehr die Frage
ob, sondern nur noch wann Muammar al Gaddafi zurücktrete, erklärte
NatoGeneralsekretär Rasmussen gestern optimistisch. Doch es ist
schwer vorstellbar, dass Gaddafi irgendwann die weiße Fahne schwenkt
und sich dem Internationalen Strafgerichtshof stellt, der seit
Februar gegen ihn ermittelt. Wenn das Gericht die einzige Option für
ihn bleibt, wird er weiterkämpfen lassen – bis zum bitteren Ende.
Natürlich gehört Gaddafi vor das Tribunal. Mehr als 40 Jahre dauerte
seine Terrorherrschaft. Er regierte mit Willkür, ging über Leichen.
Und doch kann, was richtig und gerecht erscheint, einem raschen Ende
der Kämpfe im Weg stehen. Gaddafi muss weg. Doch wohin mit ihm? Ein
Land zu finden, das ihn und seine Großfamilie aufnimmt, ist
schwierig. Die Saudis, die Jemens Präsidenten Saleh behandeln und den
Tunesienflüchtling Ben Ali aufgenommen haben, winken ab. Sie sind auf
Gaddafi nicht gut zu sprechen. Solange es aber kein Exil gibt, kommt
Libyen nicht zur Ruhe.
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