WAZ: Wohnen ist mehr als nur eine Ware – Kommentar von Michael Kohlstadt zu Vonovia

Trotz der jüngsten Schlappe im Übernahmekampf um den
Konkurrenten Deutsche Wohnen kann Deutschlands größter
Immobilienkonzern Vonovia zufrieden sein mit dem Verlauf des
Geschäftsjahres 2015. Mit Betongold im Wert von über 24 Milliarden
Euro im Rücken und einem Ergebnis, das sich wegen der Zukäufe
gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt hat, lässt sich entspannt
die Zukunft planen. Gegenüber den Aktionären kann man sich zudem
generöser zeigen als andere: Bekanntlich ist nicht jeder
Ruhrgebietskonzern in der Lage, die Dividende zu erhöhen.

Auch die weiteren Aussichten für das Bochumer Unternehmen sind so
schlecht nicht. Wohnen wird in der Tendenz in Deutschland eher
teurer. Wegen der vielen Flüchtlinge im Land gewinnt auch der
jahrelang vernachlässigte Bau günstiger Mietwohnungen wieder an
Attraktivität. Nicht von ungefähr wittert Vonovia-Chef Rolf Buch ein
Geschäft durch Bestandserweiterung.

Angesichts satter Erträge und günstiger Prognosen sollten die
Bochumer freilich nicht den Blick für die besondere gesellschaftliche
Verantwortung ihres Kerngeschäfts verlieren. Denn Wohnen ist mehr als
nur eine Ware.

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