WAZ: Wundermittel mit Nebenwirkung – Kommentar von Gerd Heidecke zur Diesel-Zukunft

Ein Fahrverbot für die meisten Diesel-Pkw würde
allein in der Umweltzone Ruhr eine Million Kfz-Halter zu Fußgängern
machen. Das ist politisch nicht durchsetzbar. Ein schnelles Aus für
den als unsauber gebrandmarkten Motor träfe die deutschen Hersteller
mehrfach hart.

Die technische Lösung einer Nachrüstung erscheint da am Horizont
als Wundermittel. Die Luft wird sauberer und das Gewissen dazu, das
Klima geschont und die Autobranche auch. Und alle Parteien und alle
Verbände und Lobbyisten könnten den Erfolg für sich reklamieren: den
Autokäufer beruhigt, den Wähler nicht verprellt, die Welt gerettet.

Schönheitsfehler der Nachrüsterei: Sie wird mehrere Milliarden
Euro kosten. Und der Deutsche lässt nur ungern ohne Not an seinem
Auto herumschrauben, wie es die schleppende Nachrüstung mit
Rußpartikelfiltern für Dieselmotoren bewiesen hat. Deshalb wird es
ohne realistisch drohende Fahrverbote nicht gehen. Am Ende heißt es
für vielleicht noch Hunderttausend Altdiesel-Besitzer im Revier: Wir
müssen draußen bleiben.

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