Jeder, der den Finanzalchimisten bei der Deutschen
Bank von vornherein skrupelloses Raubrittertum unterstellt, dürfte
sich bestätigt fühlen. Eine Wette auf die Lebensdauer von 500
Menschen anzubieten, ist menschenverachtend und wirft ein
bezeichnendes Licht auf den Wahnsinn, der in manchen
Entwicklungsabteilungen der Banken grassiert. Das Prinzip der wirren
Anlage: Leben die 500 Referenzpersonen länger als vom Gutachter
geschätzt, sinkt die Rendite des Anlagefonds „db Kompass Life 3“. Man
kann sich bildhaft vorstellen, wie Fondsmanager angesichts des an
sich erfreulichen Überlebens den Anlegern ihr Bedauern über
ausbleibende Ausschüttungen ausdrücken. Pure Zockerei losgelöst von
echten Werten – dieser Finanzkapitalismus gefährdet die
Marktwirtschaft. Lebensversicherungen oder der Rückkauf von
Lebenspolicen durch ähnlich gestrickte Fonds sind zwar
finanzmathematisch ebenfalls Wetten auf den Tod. Sie haben aber einen
Sinn, auch für Sterbenskranke, die zu Lebzeiten über einen Teil der
Versicherungssumme verfügen wollen. Die zynische Deutsche-Bank-Wette
braucht kein Mensch.
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