Weinkonvent Dürrenzimmern ist eine neue Marke

Weinkonvent Dürrenzimmern ist eine neue Marke
Außenansicht des vollständig umgebauten Weinkonvents Dürrenzimmern (Bild: Marco Eckert)
 

Wer im Lauf des letzten Jahres bei der Weingärtnergenossenschaft (WG) in Dürrenzimmern Wein kaufen wollte, erlebte eine Überraschung: Der Weinverkauf und die Büroräume der WG waren in der Meimsheimer Straße provisorisch im Gebäude der Volksbank untergebracht. Die Fassade des Kellereigebäudes war eingerüstet, der ehemalige Weinverkauf und die Büroräume „ausgebeint“. Bauarbeiter haben dem Genossenschaftsgebäude ein völlig neues Erscheinungsbild gegeben und es in ein „Wein-Kloster“ verwandelt. Der Grund: Seit Mitte Januar 2015 firmiert die Genossenschaft offiziell als „Weinkonvent Dürrenzimmern“. Den Anbruch einer neuen Zeitrechnung in der Geschichte der Genossenschaft haben die 360 Mitglieder der WG mit über 200 Gästen Ende Januar 2015 mit einem „Konventfeuer“ aus Fackeln auf dem Mönchsberg, dem Hausberg der Weingärtner, gefeiert. „Seinen Ursprung hat unsere neue Vermarktungsstrategie in unserer Qualitätspyramide, die wir 2006 eingeführt haben“, erläutert Matthias Schilling, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft. Nun besinnen sich die Weingärtner auf die klösterliche Vergangenheit von Dürrenzimmern. Als Ableger des Klosters Lorsch wird der Ort erstmals im Jahr 825 als Hofstätte mit Ackerland urkundlich erwähnt. Schon lange ziert ein Mönch die Etiketten der Weinflaschen, ist doch der Mönchsberg die Hauptweinlage des Ortes. Die Weingärtnergenossenschaft hat sich 1937 gegründet. 1970 fusionierten die Genossenschaften Dürrenzimmern und Stockheim. Die Jahresproduktion liegt derzeit bei 1,8 Millionen Litern. Mit 30 Prozent der Rebfläche ist der Lemberger die Hauptrotweinsorte. Der für Schwaben typische Trollinger spielt mit 18 Prozent Anteil an der Rebfläche auch eine bedeutende Rolle. Der Weinkonvent hat derzeit 235 im Weinbau aktive Mitglieder, die eine Rebfläche von 210 Hektar bewirtschaften. 70 Prozent beträgt der Rotweinanteil an der Produktion. 30 Prozent entfallen auf den Weißwein. „Wir zählen nicht zu den größten, jedoch zu den außergewöhnlichsten und charaktervollsten Kooperativen. Ein junges, innovatives Team aber auch erfahrene, langjährige Mitarbeiter und Winzer prägen unser Haus, in welchem Team- und Weingeist großgeschrieben wird“, betont Matthias Schilling. „Qualität beginnt im Weinberg. Aus diesem Grunde haben wir strenge Richtlinien für unser internes Qualitätsmanagement festgelegt“, erklärt Geschäftsführer Matthias Göhring das Produktions-Credo des Weinkonvents.
Regelmäßig kontrollieren Vorstand und Kellermeister die Ertragsreduzierungsmaßnahmen im Weinberg. Dadurch werde eine hohe Weinqualität gewährleistet, so Göhring. Die Trauben für die Premiumlinie „Divinus“ würden direkt nach der Lese auf einem Selektiertisch ausgelesen, erst danach dürften diese weiterverarbeitet werden.
Rund zwei Millionen Euro hat die Genossenschaft in ihr „Weinkloster“ investiert. Ein großes Portal in der mit Cortenstahl und Kratzputz gestalteten Fassade führt in die exklusiv ausgestattete Vinothek mit ihrem Tonnengewölbe. Der Eichenholzfußböden und Treppen stellen die geistige Verbindung zum Barrique- und Holzfasskeller her. Im „Refektorium“, einem Veranstaltungs- und Sitzungssaal neben der Vinothek glänzt ein dunkler Eichenholztisch, gestaltet aus dem Balken einer historischen Baumkelter. Hinter der Vinothek führt ein Gang zu den Büroräumen und ins Weinlager. Im Obergeschoss mit Empore befinden sich die Veranstaltungsräume mit Cateringküche, die gemietet werden können. Selbst die Toiletten verblüffen mit ihrer edlen Ausstattung. Das Interesse am neuen Domizil der Weingärtner aus Dürrenzimmern und Stockheim ist groß. Geschäftsführer Matthias Göhring hat sich zur Repräsentation eine Mönchskutte maßanfertigen lassen. So empfängt der Geschäftsführer Kunden und Besucher und begleitet die Gäste zur offenen Weinprobe. Speziellen Kunden drückt er mit Siegelwachs und seinem Mönchssiegelring das Weinkonvent-Wappen auf das Etikett der Weinflasche. An drei Stationen stehen im Keller die edlen Tropfen der Produktlinien Klosterhof, Cellarius und der höchsten Qualitätsstufe Divinus zur Verkostung bereit. In der „Schatzkammer“ des Weinkonvents schenkt Weinküfermeister Werner Haas die exklusiven Divinus-Weine an die Besucher aus. „Noch mehr Besucher hätten wir nicht verkraftet“, sagt Kellermeister Kurt Freudenthaler. „Das ganze Ambiente ist hervorragend gelungen“, ist Weinfreund Gerhard Alber aus Walheim vom neuen Weinkonvent begeistert. „Richtig geblendet“ ist Joachim Nitsche aus Stuttgart. „Als ich hier angefangen habe, hatte ich eine Vision von Qualität und unserer Genossenschaft als exklusiver Marke, diese Vision haben wir nun gemeinsam realisiert“, freut sich Matthias Göhring über die positive Resonanz bei Kunden und Mitgliedern.