Die Mehrheit der Versicherer in Deutschland gibt
sich gelassen angesichts der vielen Technologie-Start-ups, die in den
Markt treten. Nur 46 Prozent betrachten den Wettbewerb durch
Insurtechs als Top-Herausforderung für das eigene Geschäftsmodell. 54
Prozent sehen neue digitale Vollversicherer mit Bafin-Lizenz derzeit
als Bedrohung. Mit deutlich ernsterer Mine schauen Entscheider der
Branche dagegen auf das disruptive Potenzial renommierter
Internetkonzerne. Das ergibt die Studie „Branchenkompass Insurance
2017″ von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut.
Die Anzahl der deutschen Insurtechs ist in den vergangenen Jahren
stark gewachsen. Die meisten dieser Start-ups planen kein Engagement
als Vollversicherer. Trotzdem fordern Insurtechs traditionelle
Versicherer mit ihren neuen Technologien und Prozessen heraus, da sie
den Strukturwandel der Versicherungsbranche beschleunigen. Ähnlich
wie die Banken, reagieren viele Versicherer, indem sie die Nähe zu
den Technologieunternehmen suchen. Allerdings längst nicht alle: Für
nur 47 Prozent der befragten Entscheider zählen Partnerschaften mit
Insurtechs zu den wichtigen strategischen Maßnahmen bis 2020. Ergo
arbeitet beispielsweise mit Wefox zusammen, Allianz mit Simplesurance
und Axa mit Friendsurance. Rückversicherer Munich Re ist an mehr als
zwanzig Insurtechs beteiligt, unter anderem an Trov und Next
Insurance.
Darüber hinaus nutzen einige Versicherer das Know-how der
Start-ups, in dem sie Insurtech-Lösungen in die eigenen Prozesse und
IT-Systeme integrieren. 13 Prozent arbeiten bereits mit
Insurtech-Anwendungen, 56 Prozent planen den Einsatz oder denken
darüber nach. „Viele dieser Start-ups haben eher die Funktion eines
Ideengebers und Katalysators notwendiger Veränderungen und weniger
die eines direkten Konkurrenten. Etablierte Unternehmen werden so die
eigene Digitalisierung spürbar beschleunigen können, weil Start-ups
deutlich agiler und flexibler sind und keine Altlasten mit sich
herumschleppen müssen“, sagt Lars Rautenburger, Leiter der Business
Unit Insurance bei Sopra Steria Consulting.
Digitale Vollversicherer drängen in den Markt
Insurtechs besetzen vor allem Nischenmärkte und wollen Teile der
Wertschöpfungskette erobern. Zusätzlich drängen nun digitale
Vollversicherer in den Markt. Der digitale Krankenversicherer
Ottonova sowie Friday und Element haben den Betrieb aufgenommen.
Neodigital steht in den Startlöchern. Weitere Start-ups wie Flypper
und GetSafe wandeln sich zum Versicherungsanbieter. Ungefähr die
Hälfte der befragten Führungskräfte beobachtet auch diese neuen
Wettbewerber mit einer gewissen Gelassenheit. „Digitale Versicherer
machen ihre Produkte von vorneherein onlinefähig und reduzieren
dadurch sowohl Kosten als auch Komplexität. Von einer Disruption der
Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung ist bisher noch wenig zu
sehen“, sagt Lars Rautenburger.
Versicherer fürchten Marktmacht der Digitalkonzerne
Ernster wird es aus Sicht der Entscheider, wenn Marktteilnehmer
eintreten, die selbst über einen riesigen Pool an Kundendaten
verfügen. Amazon hat gerade in Großbritannien sein Interesse für den
Versicherungsmarkt geäußert und dies wird sich nicht nur auf den
Markt in Großbritannien beschränken. Das macht die Branche zu Recht
nervös. „Google, Facebook, Amazon und Apple kennen ihre Kunden mit
ihren Gewohnheiten oft besser als sie selber und können sehr schnell
und treffsicher vorhersagen, gegen welche Risiken sich jemand
absichern möchte. Für Versicherungsunternehmen ist das viel
schwieriger“, verdeutlicht Lars Rautenburger von Sopra Steria
Consulting. Zudem werden viele Versicherungen direkt am Point-of-Sale
abgeschlossen, zum Beispiel beim Kauf von elektronischen
Haushaltsgeräten. Genau hier sitzen die großen Internetunternehmen
schon.
Die Versicherer legen gerade die Grundlagen, um technisch und
organisatorisch aufzuholen. Ein zentrales und kanalübergreifendes
Kundenmanagement, Kundenportale und die digitale Anbindung der
Vertriebsorganisationen und Makler steht bei mehr als 80 Prozent der
Unternehmen im Fokus. 75 Prozent investieren in Big Data Analytics
und Data Mining. Bei den großen Versicherern gehören derartige
Lösungen bereits zum Standard. Mit Blick auf eine bessere
Kundenbindung, ein gezieltes Leistungsangebot und optimierte
Risikoeinstufungen ist davon auszugehen, dass die Nutzung externer
Daten und großer Datenmengen in Zukunft zunehmen wird.
Über die Studie:
Die Ergebnisse der Studie Branchenkompass Insurance 2017 wurden in
zwei Schritten erhoben. Sopra Steria Consulting und das
F.A.Z.-Institut haben Versicherungs-Führungskräfte in einem Think
Tank zusammengebracht und mit ihnen über die Themen diskutiert, die
die Branche bewegen. Digitalisierung, Schadenmanagement und
Compliance standen im Fokus. Im Oktober 2017 wurden darüber hinaus 85
Führungskräfte aus Versicherungen zu den Branchentrends,
Herausforderungen und Strategien befragt. Die Online-Befragung wurde
mit Führungskräften von Versicherern unterschiedlicher Sparten und
Größe durchgeführt.
Links:
Infografik herunterladen: https://goo.gl/3vik6f
Branchenkompass Inusrance 2017 bestellen: https://goo.gl/n8MtJb
Kurz-Interview mit Lars Rautenburger zur Studie:
https://goo.gl/Wxtj22
Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)
Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business
Transformation Partnern in Deutschland. Als ein führender
europäischer Anbieter für digitale Transformation bietet Sopra Steria
eines der umfassendsten Angebotsportfolios für End-to-End-Services am
Markt: Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung,
Infrastrukturmanagement und Business Process Services.
Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra
Steria, komplexe Transformationsvorhaben, die geschäftskritische
Herausforderungen adressieren, erfolgreich umzusetzen. Im
Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und Innovation
befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal
zu nutzen. Mit mehr als 40.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern
erzielte Sopra Steria 2016 einen Umsatz in Höhe von 3,7 Mrd. Euro.
Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext
Paris (Compartment A) – ISIN: FR0000050809.
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