Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU)
sieht im öffentlichen Umgang mit Politikern einen der Hauptgründe für
die vielen Rücktritte im Jahr 2010. „Einen tabufreien Bereich gibt es
für Politiker nicht mehr“, sagte Ahlhaus dem Bremer „Weser-Kurier“
(Mittwoch-Ausgabe). Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen,
würden unter allen möglichen Gesichtspunkten durchleuchtet,
beleuchtet und betrachtet. Ständig müsse man sich gegen
Anschuldigungen wehren, die nicht zuträfen. „Ich glaube, diese
Erfahrung machen viele Menschen in der Politik. Das ist wohl auch der
Grund dafür, dass derzeit so viele erfolgreiche Politiker, die vor 30
Jahren noch gesagt hätten, natürlich mache ich Politik bis zum
Schluss, heute sagen, alles hat seine Zeit und jetzt mache ich etwas
anderes. So wie Ole von Beust.“ Ahlhaus rechnet damit, dass „wir
deswegen eine Politikergeneration bekommen, die Politik nicht mehr
Lebensaufgabe, sondern als Aufgabe auf Zeit betrachtet“. Das gelte
aber nicht für ihn. Er werde um das Bürgermeisteramt in Hamburg
kämpfen, fühle sich dabei aber mehr als Herausforderer denn als
Amtsinhaber: „Nach hundert Tagen ist man gefühlt nicht der
Amtsinhaber. Ich kämpfe auf Augenhöhe mit Olaf Scholz um dieses Amt.“
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