Weser-Kurier: Die unbeugsame Haltung der Briten beim Streitüber den EU-Haushalt kommentiert der Weser-Kurier (Bremen):

Man kann es kompromisslos oder unsolidarisch
nennen. Doch es wäre ein Irrtum zu glauben, dass David Cameron
unüberlegt vorprescht. Oder dass es ihm eine Freude bereiten würde,
seine europäischen Amtskollegen zur Weißglut zu bringen. Auch wenn
Cameron im Finanzstreit gerne in die Rolle des Spielmachers schlüpft,
daheim ist er eher ein Spielball verschiedener Interessen. Wenn der
Veto-Freund damit droht, den Gipfel platzen zu lassen, dann aus
blanker Not. Diese Muskelspiele erklären sich mit der Tatsache, dass
Cameron mit dem Rücken zur Wand steht. Anders als er behauptet, geht
es weniger ums Geld, sondern ums Prinzip. Würde Großbritannien die
Schlacht gegen eine Erweiterung des europäischen Finanzrahmens
verlieren, müsste es in Zukunft jährlich 500 Millionen Pfund mehr in
die EU-Kassen einzahlen. Das entspräche 0,03 Prozent des britischen
Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Koalition könnte notfalls mit diesem
Opfer leben. Aber nicht mit dem politischen Schaden, der entstünde,
wenn der Premier im Brüsseler Verhandlungsmarathon unterliegt oder,
noch schlimmer, nicht genug Kampfgeist zeigt. Die Medien würden
Cameron zerreißen, er würde zum Gespött für die europafeindlichen
Hardliner in seiner Partei werden.

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