Bürgerrechtler Joachim Gauck sieht in dem deutschen
Einigungsprozess ein Vorbild für die Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund. „Der 20. Jahrestag der Integration der fünf
neu errichteten Bundesländer liefert uns lehrreiches Material zur
Beantwortung so mancher Frage, die auf den ersten Blick wenig zu tun
haben mag mit dem 3. Oktober“, schreibt Gauck in einem Beitrag für
den Bremer „Weser-Kurier“ (Sonntag). Er forderte das „noch nicht
völlig vereinte Deutschland“ auf, sich „nicht irre machen zu lassen
von der bequemen Ausrede, dass wir Rücksicht zu nehmen haben auf
diese oder jene Besonderheit derer, die unserer Kultur fremd
gegenüberstehen“. Stattdessen sollte man beständig daran festhalten,
dass das Grundgesetz jedem eine unantastbare Würde zuspricht. „Dies
mag für ein junges Mädchen mit türkischen Vorfahren jeweils sehr
unterschiedliches heißen“, so Gauck weiter. „In Stuttgart vielleicht
das Recht auf Abitur, in Bochum vielleicht das Recht, ihren Ehemann
selbst wählen zu können, in Neubrandenburg vielleicht, ohne jede
Angst vor Übergriffen Bus zu fahren.“ Mit besten Grüßen
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