Sport, so heißt es, verbindet. Normalerweise stimmt
das, aber diesmal war von dieser integrativen Kraft nichts zu spüren.
Dabei hätte das EM-Gruppenspiel Deutschland gegen Polen ein guter
Anlass sein können, anlässlich der Jubiläumsfeier zum
deutsch-polnischen Freundschaftsvertrag dem angespannten Verhältnis
zwischen Berlin und Warschau mit ein wenig Normalität und
Herzlichkeit zu begegnen. In Frankfurt an der Oder klappte das, da
schauten Deutsche und Polen das Fußballspiel gemeinsam; sogar die
beiden Bürgermeister der Stadt waren gekommen. Das ist gelebte gute
Nachbarschaft. Diese Chance wurde von der Politik leider vertan.
Angela Merkel, sonst regelmäßiger Stadionbesucher, kam nicht auf die
Idee, sich zusammen mit Bundespräsident Joachim Gauck und seinem
polnischen Amtskollegen Andrzej Duda das Länderspiel anzuschauen. Und
auch Gauck, der sonst in schwierigen Situationen immer das Richtige
tut, verlegte sich auf kühle Diplomatie statt auf Herzlichkeit. So
blieb es an diesem für beide Länder so bedeutsamem Tag bei lapidar
dahingesagten warmen Worten. Das ist bedauerlich.
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