Huch, es ist geschrumpft – das
Bruttoinlandsprodukt, das BIP! Es mag eine Delle sein, ein Absturz
ist es – noch – nicht. Der Dämpfer war erwartbar: Ein milder Winter
und die Konsumenten im Rekord-Kaufrausch. Dass so eine Kombi die
traditionellen Wirtschaftszyklen durcheinanderbringt, ist klar. Weil
in den Wintermonaten – anders als in den Jahren zuvor – fast
durchgängig weitergebaut werden konnte, fehlte die sonst üblich
Frühjahrsbelebung in der Branche. Das macht sich in der Statistik
sofort bemerkbar. Und wenn obendrein auch noch die Methodik geändert
wird, kann es Überraschungen geben. Es mag verwundern, dass künftig
auch Drogengeschäfte, Zigarettenschmuggel und Prostitution in die
Berechnung des Gesamtwerts aller Waren und Dienstleistungen im Inland
eingehen. Das ist bereits Praxis in anderen EU-Ländern. Und hat etwa
in Italien seinerzeit zu einem kräftigen Anstieg des BIP geführt. Was
wiederum Kritik provoziert, auf diese Weise mit halbseidenen
Schätzungen die Wirtschaftsleistung auf dem Papier zu pushen.
Geschenkt. Deutlich stärker wird sich künftig die Aufnahme von
Ausgaben für Forschung und Entwicklung im BIP niederschlagen. Und
dass Ausgaben für die Verteidigung in Zukunft nicht mehr als
öffentlicher Konsum, sondern als Kapital in der Statistik gebucht
werden: Panzer als Investitionsgut.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de