Eine Razzia kommt nie passend, für die Deutsche
Bank kam sie am Dienstag zur Unzeit. Mit Rollkoffern zogen Fahnder
durch die Zwillingstürme in Frankfurt und sammelten mal wieder
Unterlagen ein. Es sind rufschädigende Bilder, dabei möchte der
Aufsichtsrat nichts mehr als endlich Ruhe. Deshalb hat die Bank am
Sonntag die Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen abgesetzt.
Mit dem Investmentbanker John Cryan sollte gleichsam ein neuer Typ
Chef gezeigt werden. Ein leiser, seriöser Aufräumer, der sogar
deutsch spricht! Einen Tag ließ sich die Bank von der Börse feiern.
Der abgeschmierte Aktienkurs triumphierte im Dax, ein seltenes Bild.
Doch die Razzia hat das Vorschussvertrauen für Cryan erschüttert.
Denn der Chef mag neu sein, die Probleme bleiben. Die Bank ist in
mehr als 6000 Prozesse verstrickt, nun droht neuer Ärger. Der
Vorwurf: Das Institut sei Mittäter beim Dividendenstripping. Dabei
sollen durch den Handel von Aktien mit und ohne Dividende
Finanzbehörden ausgetrickst und eine nur einmal gezahlte
Kapitalertragsteuer mehrmals erstattet worden sein. Was wichtig ist:
Ermittelt wird gegen Kunden und nicht gegen Mitarbeiter. Doch das
dürfte den Verfall des Images nicht aufhalten, das spiegelt auch die
wieder fallende Aktie. Denn es wurde der Eindruck erweckt, dass das
Geldhaus weiter für böse Überraschungen gut ist.
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