Weser-Kurier: Kommentar von Milan Jaegerüber Wohnungslose und die Arroganz der Politik

Kurz hatte es doch tatsächlich den Anschein, dass
die Wahl Donald Trumps auch etwas Gutes haben könnte. Als der neue
US-Präsident feststand, überschlugen sich die deutschen Politiker in
ihren Beteuerungen, den Abgehängten mehr Gehör schenken zu wollen.

Keine vier Wochen später erklärt das SPD-geführte
Bundessozialministerium, dass der steile Zuwachs an Wohnungslosen
nicht am Wohnungsmangel, sondern in den persönlichen Problemen der
Menschen begründet liege. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht
aller Betroffener. Es ist auch ein trauriger Beleg dafür, dass
Berufspolitiker und Bürokraten keine Sensoren für die Lebensrealität
der sogenannten kleinen Leute haben. Als ob es den noch gebraucht
hätte.

2014 gab es rund 87.000 Wohnungslose mehr als 2010. Dies allein
anhand von Lebenskrisen erklären zu wollen ist hanebüchen. Und
gefährlich. Gerade für SPD-Politiker. Man muss kein Schwarzmaler
sein, um zu behaupten, dass der Leiharbeiter von heute der Obdachlose
von morgen sein könnte. Und in dem Szenario von Altersarmut und Co.
hat auch ein deutscher Donald Trump seine Rolle sicher.

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