Im Prinzip ist Seehofer fein raus: Wollen Angela
Merkel und Sigmar Gabriel bayerische Gaskraftwerke nicht
bezuschussen, kann Seehofer auf sie zeigen, wenn zwei Stromtrassen
durch Bayern gebaut werden. Kommt keine Trasse, klettern deshalb aber
die Strompreise in Bayern nach oben, wird Seehofer die Trassengegner
dafür verantwortlich machen. Mit einer Trasse und einem Zuschuss für
Gasheizwerke kann Seehofer allen Beteiligten weismachen, dass er wie
ein bayerische Löwe gekämpft hat – in den beinharten Verhandlungen.
Mit verantwortlicher Energiepolitik oder gesamtdeutschen Interessen
hat diese Taktiererei natürlich nichts zu tun. Seehofer ist eben
nichts als Bayern, nichts als CSU und als Chef der kleinsten
Koalitionspartei erstaunlich erfolgreich – siehe Pkw-Maut; solange er
den Bogen nicht überspannt. Zwei derartige Erfolge mag Merkel ihm in
einer Wahlperiode gönnen, doch vermutlich wird es ihr irgendwann zu
bunt. Spätestens, wenn sie um ihre Macht fürchten muss.
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