Weser-Kurier:Über Abrechnungstricks der Krankenhäuser schreibt Markus Peters im „Weser-Kurier“ vom 5. Januar 2017:

Der Verband der privaten Krankenversicherungen geht
in der Auseinandersetzung mit dem Bremer Diakonie-Krankenhaus einen
Schritt zu weit. Der Klinik Abzocke vorzuwerfen, obwohl das Vorgehen
durch ein Urteil des Bremer Landgerichtes für rechtens erklärt worden
ist, geht nicht. Das ist nicht nur schlechter Stil, das ist ein übles
Revanchefoul.

Dennoch wurden – auch das ist eine Tatsache – Medikamente für
Krebsbehandlungen von Privatversicherten zu höheren Preisen als
üblich abgerechnet. Die Klinik hat eine rechtliche Grauzone zulasten
dieses Teils der Versicherten ausgenutzt. Die Gesetzeslücke muss
geschlossen werden. Schnell. Denn solche Praktiken treffen nicht nur
Besserverdienende, sondern zum Beispiel auch Polizeibeamte oder
Selbstständige, die am Ende über steigende
Krankenversicherungsbeiträge die Zeche zahlen.

Der vorliegende Fall zeigt, wie grundsätzlich reformbedürftig das
Krankenversicherungswesen ist. Notwendig wäre ein System nach dem
Muster einer Bürgerversicherung, in die alle Bürger Beiträge für alle
Einkunftsarten einzahlen und in der das Vergütungssystem für Ärzte
und Apotheker vereinheitlicht wird. Nur so lassen sich solche
Abrechnungstricks, aber auch die immer weiter fortschreitende
Zweiklassenmedizin in den Griff bekommen.

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