Weser-Kurier:Über Betrugsvorwürfe gegen die Billigfluglinie Ryanair schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Für Ryanair kommt–s im Moment knüppeldick:
Tricksereien bei den Flugnebenkosten, angeblich mangelnde Sicherheit
und jetzt dies: Um einen zweistelligen Millionenbetrag sollen die
Iren europäische Luftfahrtbehörden beschubst haben, in dem sie das
Gewicht ihrer Jets niedrig rechneten und entsprechend weniger
Flugsicherungsgebühren zahlten. Sollte der Vorwurf stimmen, könnte
sich daraus durchaus ein Betrugsverdacht ergeben, doch geklärt ist
bislang nichts. Ryanair schweigt und erklärt einzig, sämtliche Flüge
„nach den Vorgaben der irischen Luftfahrtbehörde“ durchgeführt zu
haben. Die Iren haben den europäischen Luftverkehr revolutioniert.
Flankiert von markigen Sprüchen ihres einst spaßigen, inzwischen eher
ernsten Chefs Michael O–Leary fliegt der Kunde seitdem zu Preisen,
die dem Unternehmen den Beinamen „Aldi“-Airline einbrachten.
„Hauptsache billig“, lautet das Motto – und wie bei vielen
Discountern wird dabei keinerlei Rücksicht aufs Image genommen. Im
Gegenteil: „Entweder fliegen die Leute mit uns, oder sie lassen es
bleiben“, sagt O–Leary. Bislang fliegen die Passagiere in Massen mit
Ryanair. Sie nehmen klaglos hin, dass viele Nebenkosten-Fallen beim
Buchen erst dann abgeschafft werden, wenn der Gesetzgeber dagegen
einschreitet. Sie zahlen Gepäck- und Kreditkartengebühr, wenn der
Ticketpreis am Ende stimmt. Doch zunehmend spart Ryanair nicht nur am
Preis, sondern auch an den Kosten. Um Zeit zu sparen, legte ein
Iren-Jet jüngst eine gefährliche Landung in Memmingen hin. Die
Aufsichtsbehörde sprach von einer „schweren Störung“. Zuvor hatte
Spanien der Airline wegen unplanmäßiger Landungen gravierende
Sicherheitsmängel vorgeworden. Beides dementiert Ryanair, doch
erstmals geriet sie wegen des Verdachts mangelnder Sicherheit in die
Schlagzeilen und nicht wie gewohnt aufgrund alberner Scherze ihres
Chefs. Die neuerliche Anschuldigung spielt für die Sicherheit
natürlich keine Rolle, umso mehr aber für das Image der
Fluggesellschaft: Wer dermaßen rücksichtslos Kosten senken will, der
knausert möglicherweise auch an anderer, sicherheitsrelevanter
Stelle. Um seinen Branchenruf als Preisbrecher muss ein Billigheimer
nicht besorgt sein. Nur wenn die Sicherheit ins Spiel kommt und
irgendwann vielleicht auch dem Passagier mulmig beim Buchen eines
Billigfluges wird – dann kann es für die Airline kritisch werden.

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