Weser-Kurier:Über die jordanische Offensive gegen den IS schreibt Birgit Svensson:

Ijad Madani, Vorsitzender der Organisation für
islamische Zusammenarbeit, bringt die Situation auf den Punkt: „Die
Mordmethoden des IS sind ein Zeichen der tiefen Krise und des
politischen Zerfalls im Nahen und Mittleren Osten“. Der Islam, „die
große Religion der Gnade“, werde immer häufiger missbraucht.
Vielleicht markiert dieser Ausspruch eine neue Ära. Denn der massive
Kampfeinsatz Jordaniens gibt dem Ganzen eine neue Dimension. Bisher
war es wieder eine US-geführte Allianz, die sich der Sache annahm.
Jetzt aber birgt die Reaktion auf den grausamen Feuertod des Piloten
die Chance, dass ein muslimisches Land die Führungsrolle im Kampf
gegen den IS übernimmt. Dass auch mehrere Politiker der Golf-Emirate
ihre Bereitschaft bekräftigen, Terrorismus und Extremismus in der
Region zu bekämpfen, klingt aber wie Hohn. Denn ohne die tatkräftige
finanzielle und moralische Unterstützung Saudi-Arabiens und Katars
wäre der IS nie das geworden, was er ist. In Anlehnung an den in
beiden Ländern praktizierten Wahabismus richtet die Terrorbande ihre
Praktiken aus und organisiert den Alltag streng nach der Scharia. Es
bleibt abzuwarten, wie sich die Hüter der heiligen Stätten Mekka und
Medina in Saudi-Arabien verhalten – und ob sie Jordanien beistehen.

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