„Tarifverhandlungen laufen nach festen Ritualen ab.
In der aktuelle Runde der Metall- und Elektroindustrie kosten die
Tarifpartner diese Rituale mit einer ausgeprägten Lust an
dramatischem Beiwerk aus. Schon zu Beginn der Verhandlungen hatten
die Gewerkschaftsvertreter für reichlich Aplomp gesorgt und die
Gespräche mit den Arbeitgebern nach einer halben Stunde für
abgebrochen erklärt. Schnell war die Rede von unbefristeten Streiks,
auf die man vorbeitet sei, und von ganz neuen Waffen des
Arbeitskampfs, die man im Arsenal habe.
So überrascht es wenig, dass nach einem derart konfrontativen
Start nun die Warnstreiks beginnen. Die IG Metall weiß, dass sie
schon damit einige unangenehme Stiche setzen kann. Gleichzeitig ist
der Gewerkschaft klar, dass ihre Lohnforderung von 5 Prozent deutlich
von dem entfernt ist, worauf sich die Arbeitgeber einlassen werden.
Bei drei Prozent liegt deren Schmerzgrenze, auch wegen der
Unsicherheiten im Exportgeschäft.
Wo auch immer man am Ende landen wird – es dürfte auch in den
kommenden Wochen lautstark zugehen. Natürlich wollen beide Seiten
ihrer Klientel beweisen, dass sie alles gegeben haben. Auch das
gehört zum Ritual.“
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