Puh, das war knapp – aber am Ende hat ja nun doch
das Gute gesiegt. Die urbane, weltoffene, pro-europäische Hälfte der
Alpenländler stellt den Präsidenten in der Hofburg. Hallelujah,
links-liberales Establishment, Wirtschaftsvertreter und Klerus tanzen
eng umschlungen! Doch, ein wenig Schmäh muss schon sein, denn um was
ging es denn wirklich? Genau, um das Staastsoberhaupt von Österreich
– und nicht etwa um das von Frankreich. Wenn Marine le Pen abgewehrt
ist als Präsidentin der Grande Nation – also als jemand, der über
Atomwaffen gebietet – dann kann Europa die Champagnerkorken knallen
lassen. Noch aber verbietet sich jede Entwarnung – selbst wenn
Österreich als Stammland des erfolgreichen Rechtspopulismus eine
gewisse Symbolkraft hat. Denn die Wähler und Wählerinnen von Norbert
Hofer, die Sympathisanten von Heinz-Christian Strache sind ja noch
da. Es sind – neben harten Nationalisten – vor allem jene „kleinen
Leute“, die der Sozialdemokratie davonlaufen. Auch in Frankreich,
Deutschland und Skandinavien. Ein grün-liberal-konservatives Bündnis
wird sie so schnell nicht wieder einsammeln – aber es muss sich mit
ihren Abstiegsängsten beschäftigen.
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