Weser-Kurier: zu den Problemen der Deutschen Bahn

Der Umgang mit Pannen bei der Bahn ist einfach
schlecht. Entweder gibt es darüber nur standardisierte Informationen,
die berühmt-berüchtigten Störungen im Betriebsablauf, oder gar keine.
Zudem hat ein größerer Teil des Zugpersonals nach wie vor die
Attitüden eines Lehrers, der mit seinen Schülern auf Klassenfahrt
ist. Soll heißen: Der Fahrgast wird nicht als (ziemlich gut)
zahlender Kunde begriffen, sondern als jemand, der Aufforderungen und
Anweisungen Folge zu leisten hat, um den gestörten Betriebsablauf
nicht noch weiter zu gefährden. Genau hier beginnt das Problem, das
bei den jetzt auftretenden Vorfällen in überfüllten, brütend heißen
Zügen endet. Der Bahn ist es trotz mehrerer Versuche nicht gelungen,
den Passagieren das Gefühl zu geben, sie würde alles für ihre
Zufriedenheit und ihr Wohlergehen tun. Im Gegenteil: Der Kunde fühlt
sich nach wie vor allein gelassen. Das wiederum fängt bei den
Fahrkartenautomaten an, die gerade viele ältere Menschen nicht
verstehen, geht über die Ansagen und Anzeigetafeln auf den
Bahnsteigen und endet schließlich im Wirrwarr der
Waggonnummerierungen. Inzwischen ist es in Deutschland einfacher,
einen Flug zu buchen und störungsfrei hinter sich zu bringen, als
eine ganz normale Bahnfahrt – was vielleicht auch daran liegt, dass
es in der Luft einfach mehr Konkurrenz gibt als auf der Schiene.
Wenigstens zeigen die vereinzelten Wettbewerber der Deutschen Bahn,
etwa der Metronom, dass es man das Leben auch in einem Zug genießen
kann

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