Weser-Kurier: Zu Merkels Besuch in Athen schreibt der Bremer „Weser-Kurier“ in seiner Ausgabe vom 10. Oktober:

Herausgekommen ist beim Besuch in Athen ein
Balanceakt. Nette Sätze wie „Wir sind Freunde“ beim Treffen mit
Regierungschef Antonis Samaras. Die Ankündigung, dass zwei unter
deutscher Betreuung stehende EU-Projekte mit einem Volumen von 30
Millionen Euro starten können. Und natürlich die Mahnung an die
Gastgeber, beim Sparen nicht nachzulassen. Merkel hatte keine
Geschenke im Gepäck, aber auch keine Daumenschrauben. Sie will
Griechenlands Finanzen nicht gegen die Wand fahren lassen, sie will
aber auch keine Rettung um jeden Preis. Die deutsche Regierungschefin
fährt weiter auf Sicht. Dass sie sich jetzt in Epizentrum der
Euro-Krise wagte, hat Symbolkraft, zeugt angesichts der massiven
Sicherheitsvorkehrungen auch von Mut. Aber warum erst jetzt? Wäre sie
sich vor zwei oder gar drei Jahren auf die Reise gemacht, hätte sie
vielleicht mehr für Verständnis für das Verhalten der europäischen
Partner, allen voran Deutschlands, gewinnen können. Und vielleicht
hätte sie zumindest abfedern können, dass die Vorurteile auf beiden
Seiten auf fruchtbaren Boden fallen konnten: hier der „faule“
Grieche, dort der „hässliche“ Deutsche mit seiner
Oberlehrer-Mentalität.

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