Weser-Kurier: Zu Nordkoreas Drohungen

Peking benutzt die Diktatoren-Dynastie ja eher als
das es sie schützt: Nordkorea soll die US-Soldaten von der eigenen
Grenze so fern wie möglich und den wirtschaftlichen Konkurrenten
Südkorea so klein wie möglich halten – denn natürlich wird auch
dessen Ökonomie durch einen erzwungenermaßen überdimensionierten
Militärapparat belastet. Doch Pekings Spiel ist hochriskant: Man
stützt sich dabei auf ein unberechenbares Regime, das energisch nach
Nuklearwaffen strebt und sein entsprechendes Rüstungsprogramm bereits
mehrfach erfolgreich zur Erpressung eingesetzt hat. Damit das nicht
außer Kontrolle gerät, kann China die USA und Japan nicht völlig
ignorieren oder gar brüskieren. Bislang begnügt man sich damit, die
Wiederaufnahme jener „Sechser-Gespräche“ zu fordern, die nach den
ersten nordkoreanischen Atombombentests abgebrochen worden sind. Wenn
Nordkorea jedoch seine blutigen Provokationen forciert, wird Pekings
Strategie scheitern: Dann wird die erstrebte Stabilität doch noch
pulverisiert in einem weiteren Krieg, dessen Kosten auch für China
völlig unkalkulierbar sind.

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