Wieder einmal startet ein Klimagipfel mit hehren
Appellen, wieder einmal sprechen Politiker von einer riesigen Chance.
Man mag es kaum mehr hören. Zumal der 18. UN-Klimagipfel sicherlich
keinen Meilenstein setzen wird. Dafür ist das Programm des
zweiwöchigen Treffens einfach zu wenig ambitioniert. Im Wesentlichen
geht es darum, zu schauen, ob Zusagen vom Vorjahr noch gelten und wie
sie konkretisiert werden können. Das gilt für ein weltweites Abkommen
ab 2020 ebenso wie für die Zukunft des Kyoto-Protokolls und die
Finanzzusagen der reichen Länder an die ärmsten. Die Vorzeichen sind
noch aus einem anderen Grund ungünstig. Die Finanz- und Schuldenkrise
bindet in diesen Wochen fast alle Kräfte der Europäer – wie schon vor
einem Jahr. Dabei spielen gerade die Europäer eine Schlüsselrolle in
der internationalen Klimaschutzpolitik. Mit einigem guten Willen
hätten sie sich trotz dieser anderen Sorgen vor der Konferenz darauf
verständigen können, ihr eigenes Klimaschutzziel zu erhöhen. Sie
hätten 30 statt nur 20 Prozent weniger Treibhausgase bis 2020 –
gegenüber 1990 – anvisieren können. Das wäre kein großer Akt gewesen,
denn das jetzige Ziel ist fast erreicht. 30
wäre allerdings ein Signal gewesen. Konferenzen leben von solchen
Signalen, sie können eine Eigendynamik auslösen. Doch diese erste
Chance haben die Europäer vertan.
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