Tennet hat sich nicht zu Unrecht den Ruf des
Prügelknabens der Energiewende erarbeitet. Die Probleme, die der
schleppende Netzausbau mit sich gebracht hat, sind immens.
Investitionen bleiben aus, Projekte verzögern sich. Im schlimmsten
Fall stehen im Norden Tausende Arbeitsplätze auf der Kippe. Doch
jetzt ist Tennet selbst in eine äußerst unglückliche Lage geraten.
Erst jetzt, wo die Pannen und Versäumnisse der vergangenen Jahre
offensichtlich werden, stellt die Politik die Spielregeln für den
Netzausbau auf – das Gesetz über Haftungsfragen kommt Jahre zu spät.
Und es bringt neue Gefahren mit sich. Mit bis zu 100 Millionen Euro
aus eigener Tasche soll der Netzbetreiber jährlich für Schadenersatz
aufkommen. Zu Recht soll Tennet künftig für die eigenen Pannen
geradestehen. Die Argumente der Gegner sind jedoch verständlich: Wie
sollen die fehlenden rund sieben Milliarden Euro bei Investoren
zusammengesammelt werden, wenn die Euros auf Jahre gleich an die
geprellten Windpark-Betreiber abfließen? Schnelle Abhilfe kann da nur
die Politik leisten – entweder mit Krediten oder einem drastischen,
aber zielführenden Schritt: dem Rückkauf der Energienetze.
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