Es klingt zu schön: In knapp zwei Stunden bequem
mit dem Zug von Bremen nach Groningen fahren – und das auch noch zum
günstigen Preis? Zwar basteln die Verantwortlichen derzeit an einem
Niedersachsen-Ticket plus, das die niederländische Uni-Stadt für
einen kleinen Aufschlag einbezieht. Aber eine schnelle Verbindung
über die Grenze bleibt vorerst Zukunftsmusik. Zu groß sind offenbar
die Bedenken in Niedersachsen und Bremen, um dem Projekt „Wunderline“
den nötigen Schub von deutscher Seite aus zu geben. Beide Länder
sprechen mehr oder weniger unverhohlen aus, dass ein Streckenausbau
auf keinen Fall dem Güterverkehr dienen dürfe. Denn dies, so die
panische Angst, würde dem immer noch vor sich hin dümpelnden
Jade-Weser-Port zusätzliche Konkurrenz aus Amsterdam und Rotterdam
bescheren. Eine solche Sichtweise jedoch zeugt von wenig Zutrauen in
den eigenen Containerhafen. Und sie verkennt, dass eine bessere
Güterstrecke auch den Warenströmen in die Niederlande zugute käme.
Als Schnellstrecke ausschließlich für Personenzüge ist
Bremen-Groningen wenig sinnvoll. Selbst bei größerer Nachfrage
rechtfertigt sie für den Zeitgewinn nicht die hohen, dreistelligen
Millionenkosten. Dafür gibt es im Norden bei der Bahn weitaus
wichtigere Bedarfe.
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