Jahrelang wurde über Sinn und Unsinn der
Energiesparlampe diskutiert, dann eine EU-Richtlinie formuliert,
schließlich wurden die ersten herkömmlichen Glühbirnen vom Markt
genommen – und nun? Nun geht einigen Europa-Parlamentariern ein Licht
auf. Plötzlich stellen sie fest, dass von zerbrochenen
Energiesparlampen wegen des austretenden Quecksilbers
Gesundheitsgefahren ausgehen. Hätten sich diese Politiker intensiver
mit der Thematik befasst, als es um die Abschaffung der Glühbirne
ging, hätten sie gewusst, dass das Quecksilber das Hauptproblem der
Energiesparlampen ist. Auf der Basis einer Messung des
Umweltbundesamtes nun zu fordern, das Glühbirnenverbot
zurückzunehmen, wirkt da wie purer Aktionismus. Zumal der Test nicht
einmal repräsentativ war. Bei Verbrauchern schürt er dennoch
Verunsicherung. Heiß geliebt war die Energiesparlampe noch nie. Das
liegt an den höheren Anschaffungskosten, der geringeren Leuchtkraft,
dem kalten Licht. Ein Großteil der Vorurteile stammt aber noch aus
der Zeit der Prototypen, die mit den Produkten, die heute auf dem
Markt sind, kaum mehr vergleichbar sind. Letztlich sollte nicht
vergessen werden, warum die Glühbirne ausgedient hat: Eine
Energiesparlampe spart im Vergleich zu einer Glühbirne 80 Prozent
Strom. Und dadurch wird die Umwelt sogar von Quecksilber entlastet,
das bei der Erzeugung von Strom entsteht. Da entsprechend weniger
Strom produziert werden muss, sinkt der Ausstoß des Schwermetalls aus
Kraftwerken. Diese Rechnung lassen die Kritiker jedoch gerne außer
Acht. Wichtig ist jedoch, dass für ausgediente Energiesparlampen ein
funktionierendes Rücknahmesystem entwickelt wird, damit die
Schadstoffe nicht im Hausmüll landen. Genauso wichtig ist, dass die
Einführung einhergehen muss mit sicheren Produkten. Das heißt, die
Industrie muss Modelle produzieren, die dank einer
Kunststoff-Ummantelung vor dem Zerbrechen geschützt sind.
Leuchtmittel im Kinderzimmer lassen sich schon heute mit ebenfalls
sparsamer LED- oder Halogentechnik ausstatten. Und überhaupt:
Energiesparlampen gehen selten zu Bruch. Falls es doch einmal
passiert, gibt selbst die ansonsten kritische Stiftung Warentest den
Rat: keine Panik und lüften.
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