Es sind noch 42 Tage bis zur Landtagswahl, der
Bürger hat nach dem Paukenschlag, dass es eine vorgezogene Neuwahl
geben wird, noch kein richtiges Gespür für die Auseinandersetzung
gewinnen können. Die Plakate werden in der Mehrzahl erst nach Ostern
geklebt, die ganz heiße Phase des Wahlkampfs wird sich auf die drei
Wochen vor dem Wahltermin am 13. Mai beschränken.
Doch die Konturen zeichnen sich nun schon deutlich ab, schließlich
haben fünf von sechs Parteien, denen gute Chancen auf den Einzug ins
Parlament eingeräumt werden können, ihr Spitzenpersonal benannt, die
CDU zieht am Mittwoch nach.
Die Ausgangslage ist klar: Hannelore Kraft ist die deutliche
Favoritin und will mit den Grünen weiter regieren. Norbert Röttgen
hat nur eine Chance, wenn die CDU stärker wird als die SPD. Dann kann
er auf eine große Koalition oder vielleicht auch auf Schwarz-Grün
hoffen. Wahrscheinlich ist das nicht, denn es gibt keine
Wechselstimmung im Land. Dabei ist die rot-grüne Minderheitsregierung
tatsächlich gescheitert, weil sie im Landtag keine Mehrheit für ihren
Etat hat. Doch das scheint vielen Bürgern relativ gleichgültig zu
sein. Sie schätzen Hannelore Kraft, stimmen ihrem irgendwie sozial
gelagerten Kurs zu und verstehen NRW als Gegengewicht zu Berlin. Es
soll sich also gar nicht so viel ändern. Nur, dass Kraft mit einer
stabilen Mehrheit ausgestattet werden soll.
Diese Stimmung will die SPD verstärken, stellt ihre
Ministerpräsidentin in den Mittelpunkt. Nach nur 20 Monaten im Amt
wird sie bereits als Landesmutter inszeniert – ein erstaunlicher
Aufstieg.
Eine Sonderrolle spielt bei dieser Wahl die FDP. Sie ist derzeit
von Machtperspektiven weit entfernt und kämpft um ihr Überleben. Sie
hat sich hinter ihrem Spitzenkandidaten Christian Lindner versammelt
und erwartet von ihm wahre Wunderdinge. Die stehen nicht unbedingt zu
erwarten, aber das Wichtigste könnte Lindner durchaus gelingen: der
Wiedereinzug in den Landtag. Schafft er das, ist nicht
auszuschließen, dass er im Sommer bereits Philipp Rösler als
Bundesparteichef ablöst.
Es werden also am 13. Mai eine ganze Reihe von Fragen geklärt –
für Spannung ist gesorgt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Weitere Informationen unter:
http://