Paderborn. Der als Autozulieferer bekannte
Benteler-Konzern mit Sitz in Salzburg und Hauptstandort Paderborn
verkauft seine Stahlhandelssparte an den niederländischen Mitbewerber
Van Leeuwen. Sie ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 761
Millionen Euro und 1600 Mitarbeitern die kleinste der drei
Unternehmensdivisionen. Der Erlös soll für weitere Investitionen in
die Automobiltechnik als wichtigste Konzernsäule eingesetzt werden.
Das berichtet das in Bielefeld erscheinende WESTFALEN-BLATT.
Die Trennung von der profitabel arbeitenden Division Distribution
mit weltweit 50 Standorten in 30 Ländern bestätigte eine Sprecherin
des Konzerns in Salzburg auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage. Es handele sich
um eine strategische Entscheidung. Der Konzern wolle sich verstärkt
auf die Automobilsparte (6,3 Milliarden Umsatz/26.000 Mitarbeiter)
als Kerngeschäft konzentrieren. Als weitere Division verbleibt der
Bereich Stahl/Rohr (1,2 Milliarden Umsatz/3800 Mitarbeiter) im
Unternehmen, der in der Stahlerzeugung sowie -bearbeitung tätig ist.
Zum Verkaufspreis machte der Konzern keine Angaben. Angesichts der
Vorräte in den Lägern und der Immobilien dürfte am Ende wohl eine
dreistellige Millionensumme fließen. Zudem wird durch die
Lagerhaltung bislang gebundenes Kapital künftig frei. Das Geschäft
steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die
Kartellbehörden. Damit wird bis Jahresende gerechnet.
Van Leeuwen ist mit 630 Millionen Umsatz, 1150 Mitarbeitern und
weltweit 47 Standorten etwas kleiner als die Benteler-Sparte. Zur
Zukunft der Benteler-Beschäftigten wurden keine Angaben gemacht.
Beschäftigungs- oder Standortgarantien wurden nicht vereinbart. Es
heißt aber, dass Van Leeuwen mit der Benteler Distribution seine
Marktposition als globaler Stahlrohrhändler weiter ausbauen wolle.
Die Division Benteler Stahl/Rohr, deren Kunde Van Leeuwen schon heute
ist, soll dabei weiterhin als Lieferant auftreten.
Für Benteler bedeutet der richtungsweisende Schritt die klare
Fokussierung auf das Geschäft als Autozulieferer. Das ist gerade in
der derzeitigen Branchenlage nicht einfach. So will Benteler auch mit
dem Verkaufserlös die Kapitalkraft stärken für Zukunftsinvestitionen.
Zugleich laufen seit einiger Zeit Bemühungen, die Kosten zu senken –
unter anderem durch einen sozialverträglichen Stellenabbau. Zudem
stoppte Benteler zuletzt zahlreiche Sponsoringaktivitäten in der
Region.
Benteler-Produkte sind in nahezu jedem Auto sind zu finden – für
Airbags, Achsen, Fahrwerk, Karosserie oder Motor- und Abgassysteme.
Für Elektroautos hat der Konzern eine modulare Systemlösung
entwickelt. 85 Prozent der Komponenten des Benteler-Portfolios sind
aber von der Antriebsart des Fahrzeugs unabhängig – kommen also zum
Einsatz in Wagen mit Verbrennungsmotor, Hybrid- oder Elektroantrieb.
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Westfalen-Blatt
Oliver Horst
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