Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Anis Amri

Anis Amri war offenbar bereits seit Mitte
November 2015, also mehr als einem Jahr vor dem Anschlag, dauerhaft
im Visier der Bundesanwaltschaft. Sie ließ den Tunesier aufwendig
observieren, abhören und durch einen V-Mann bespitzeln. Während der
Observation stießen die Fahnder bei Amri unter anderem auf mehrere
Anleitungen zum Bombenbau. Es gab auch eindeutige Verbindungen zum
IS. Und dennoch konnte er am Abend des 19. Dezember 2016 auf dem
Berliner Weihnachtsmarkt zwölf Menschen töten und fast 100 Personen
verletzen. So schlampig die Ermittlungsarbeit war und so bitter das
für die Hinterbliebenen und Verletzten des Anschlags ein Jahr später
auch ist, so sehr bleibt zu hoffen, dass die Behörden aus den Fehlern
der Vergangenheit gelernt haben. Seit dem Jahr 2000 sind 16 geplante
Terroranschläge verhindert worden, allein drei in diesem Jahr. Das
zeigt, dass die Behörden offenbar auch vieles richtig gemacht haben.
Leider zu spät. Leider erst, nachdem zwölf Menschen aufgrund
katastrophaler Fehler sterben mussten. Das darf nie wieder passieren.

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