Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Antisemitismus

Judenfeindlichkeit bleibt ein Problem in der
deutschen Gesellschaft. Alles Gerede, die Erfahrungen des Dritten
Reiches gehörten der Vergangenheit an und man solle die jüngeren
Generationen nicht immer wieder mit der Schuld der Vorfahren
konfrontieren, wird als naiv entlarvt. Gerade diese Generation ist
es, die dafür Sorge trägt, dass sich der Judenhass nicht
klammheimlich den Weg bahnt. Es geht nicht um Schuld, sondern um das
dauerhafte Erinnern! Besonders beängstigend ist, dass diese Gesinnung
laut der neuen Antisemitismus-Studie gerade im Alltag mehr Raum
einnimmt. Auf Fußballplätzen, in der Schule und im Internet sei
Judenfeindlichkeit gegenwärtig. Hier braucht es Menschen, die
aufstehen, wenn »Juden gehören in die Gaskammer« quer über den Platz
gebrüllt wird. Am Ende bleibt allerdings die Frage offen, wo
Antisemitismus anfängt – bei der Kritik an Israel sicherlich nicht.
Das ist die Schwäche der Untersuchung. Was genau »latent
judenfeindlich« ist, wird nicht klar definiert. Doch dass es weiter
Judenhass gibt, ist beschämend – ganz egal, wie viele auf diesem
Irrweg sind.

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