Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bertelsmann

Auch für Bertelsmann-Konzernchef Thomas Rabe
wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Nach dem unrühmlichen Hickhack
um einen eventuellen Börsengang des finanziell schwachen Gütersloher
Medienriesen vor wenigen Wochen muss der 47-jährige Topmanager nun
seine erste herbe strategische Niederlage einstecken: Er scheiterte
mit seiner geplanten vollständigen Übernahme der Hamburger
Zeitschriftentochter Gruner+Jahr. Da mag der gebürtige Luxemburger
nach außen noch so auf »heile Welt« machen – tatsächlich dürfte ihn
das Ergebnis der Verhandlungen mit der Eigentümerfamilie schmerzen.
Rabe wollte zu 100 Prozent das Sagen haben und damit freie Hand für
einen wie auch immer gearteten Umbau von G+J – nun bleibt alles wie
es ist. Inwieweit das seine Autorität als Konzernchef beeinträchtigt,
bleibt abzuwarten. Aufatmen dürften viele Mitarbeiter des Verlages.
Sie hatten befürchtet, dass es in Folge einer 100-Prozent-Übernahme
zu einem Arbeitsplatzabbau kommen würde. Den Machtkampf mit
Ex-G+J-Vorstand Bernd Buchholz hatte Rabe gewonnen, aber den mit der
Familie Jahr hat er klar verloren.

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