Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bonizahlungen für HRE-Banker

Es zeugt von einem guten Charakter, wenn man
Fehler auch mal eingestehen kann. Kein Mensch ist ohne Fehl und
Tadel. Das gilt auch für eine Institution wie die Bundesregierung.
Doch im Fall der Hypo Real Estate (HRE) schaltet die Regierung auf
stur. Sie verteidigt die Millionen-Bonizahlungen an deren
Mitarbeiter, im Schnitt 18000 Euro für jeden. Ihr Argument: Nur so
kann man gute Leute halten. Wie bitte? Wenn dem so ist, dann müssen
Bankexperten offenbar gefragte Leute sein. Leute, die gleich den Job
wechseln, wenn sie nicht durch fürstliche Prämien gehalten werden.
Daran darf man zweifeln. Auch Mitarbeiter von Banken haben vorrangig
Interesse an einem sicheren Job. An zweiter Stelle steht ein
ordentliches Gehalt, erst dann folgt die Prämie. Die aber sollte es
nur im Erfolgsfall geben. Sonst macht sie keinen Sinn. Zur
Erinnerung: Die verstaatlichte HRE hat 2009 einen Verlust von 2,2
Milliarden Euro gemacht. Daran dürften auch einige leitende
HRE-Banker Mitschuld sein. Dass der Bund als Eigentümer nun aber
trotzig an der Bonizahlung festhält, ist für alle Steuerzahler ein
Schlag ins Gesicht – und eben kein guter Charakterzug.

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