Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Burn-out

Burn-out ist mittlerweile zu einem Modebegriff
geworden, der allzu oft nichts mehr mit dem zu tun hat, was
Betroffene durchmachen. Reflexartig wird auf dieses Syndrom
verwiesen, wenn Arbeitnehmer über körperliche und geistige
Erschöpfung klagen. Die neue DAK-Studie zeigt: Burn-out ist kein
Massenphänomen. Das entlarvt, wie schnell ein gefühltes Problem zu
einem realen verfälscht werden kann; ein Nährboden für Panikmache und
ein Warnsignal an die Bevölkerung. Krankschreibungen wegen
psychischer Probleme hingegen nehmen tatsächlich zu, die Zahl der
Erkrankungen laut DAK aber nicht. Das liegt an gesteigerter
Aufmerksamkeit von Ärzten. Vor allem ist aber die Hemmung, das Kind
beim Namen zu nennen, offenbar verschwunden. Der Neurologe ist nicht
mehr der Irrenarzt. Wo früher Magenbeschwerden auf dem gelben Schein
standen, ist heute eine psychische Ursache zu finden. In das
verbreitete Klagelied über das Massenphänomen Burn-out einzustimmen
ist falsch. Erschöpfung heißt eben nicht immer gleich Burn-out. Damit
wird man den meisten psychischen Erkrankungen nicht gerecht.

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