Die Haschtüte auf Krankenschein – das bleibt
auch künftig in Deutschland die ganz große Ausnahme. Nur auf den
ersten Blick könnte es nach einem Tabubruch aussehen, wenn
ausgerechnet eine CDU-geführte Bundesregierung jetzt von dem strikten
Cannabis-Verbot abrückt. Hier geht es nicht um vergnügungssüchtige
Haschbrüder, sondern um chronisch-kranke Schmerzpatienten, deren
Leiden mit den Wirkstoffen der Hanfpflanzen gelindert werden können.
Endlich – könnte man den Politikern zurufen. Dieser Sinneswandel
kommt aber nicht aus Mitleid mit den Kranken zustande, sondern er ist
Folge eines Gerichtsurteils. Das Verwaltungsgericht Köln hatte im
vergangenen Jahr den Weg gewiesen. Weil für chronisch Kranke die
Schmerzmedikamente unbezahlbar sind, dürfen sie straffrei Hanf
anbauen. Sinnvoll ist die Praxis nicht. Das darf nicht das letzte
Wort sein. Deshalb sollen die Krankenkassen die Kosten übernehmen.
Dabei muss auch eines klar sein: Selbst ein perfekt ausformuliertes
Gesetz wird den Missbrauch nicht verhindern können. Das Risiko ist
hinnehmbar. Der Nutzen überwiegt.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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