Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Juden in Deutschland

Spätestens jetzt wird der Name Josef Schuster
als neuer Präsident des Zentralrats der Juden vielen ein Begriff
sein. Ein Mann spricht Klartext. Sich als Jude zu erkennen zu geben
sei im Deutschland des 21. Jahrhunderts in bestimmten Gegenden ein
Risiko, sagt er. Und er hat Recht. Auch damit, dass die Gewalt
gegenüber Juden aus radikal-muslimischer Richtung zunimmt. Die
Beispiele aus Offenbach, als ein Rabbiner attackiert wurde, und aus
Berlin, wo ein junger Mann verprügelt wurde, sprechen für sich. Es
sind keine Einzelfälle. Antisemitische Straftaten in Deutschland
nehmen zu. Eine traurige Bilanz. Dass ein deutscher Justizminister
sagen muss, dass Deutschland alles tut, um »jüdisches Leben zu
schützen«, ist bezeichnend. Es sollte selbstverständlich sein und
nicht betont werden müssen. Beschämend!

Zur Wahrheit gehört allerdings auch dazu, dass Juden nicht nur der
Gewalt von Islamisten ausgesetzt sind, sondern nach wie vor
Übergriffe durch Rechtsradikale fürchten müssen. Wenn von der Angst
jüdischer Bürger gesprochen wird, muss das auch gesagt werden.
Einseitige Schuldzuweisungen sind gefährlich.

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