Im milliardenschweren Gesundheitswesen hält
endlich wieder der Preiswettbewerb Einzug – wenn auch nur auf ganz
kleiner Basis. Dass die Krankenkassen einen Teil des Beitragssatzes
nach jahrelanger Pause selbst festlegen können, überlässt dem
Versicherten die Entscheidung, ob ihm der Preis, die Beratung oder
Zusatzleistungen besonders wichtig sind.
Leider ist die neue Beitragsfreiheit aber nur eine Placebo-Pille
mit kurzer Wirkzeit. Für die Versicherten droht die Neuregelung zur
teuren Mogelpackung zu werden. Schon jetzt ist absehbar, dass die
Kosten künftig kräftig steigen – auch dank großzügiger Zusagen der
Politik an die Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Den
endgültigen Abschied von der paritätischen Finanzierung – also dem
Verteilen der Last zu gleichen Teilen auf Arbeitnehmer und
Arbeitgeber – werden viele Versicherte vermutlich bald im
Portemonnaie spüren. Denn die Bürger tragen im neuen System die
künftigen Mehrkosten allein.
Der Aufschrei ist schon programmiert. Aber vielleicht nur bis zur
nächsten Wahl: Dann werden die Karten wohl – auch notgedrungen – neu
gemischt.
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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