Auch ein Jahr nach Bekanntwerden der Mordserie
des sogenannten Nationasozialistischen Untergrundes sind Behörden und
Untersuchungsausschüsse noch weit von einer Aufklärung entfernt. Was
bleibt, ist die Fassungslosigkeit, wie die Serientäter jahrelang
unerkannt morden konnten. Wenn Innenminister Hans-Peter Friedrich
(CSU) jetzt anmahnt, »die Bewertung von Polizei und Verfassungsschutz
mit Augenmaß vorzunehmen«, dann hätten er und seine Vorgänger in Bund
und Ländern selbiges schon vor Jahren bei ebenjenen Behörden
einfordern sollen. Viel zu früh hatten sich die Ermittler auf Täter
aus dem Umfeld der Opfer versteift. Wie zynisch, von »Döner-Morden«
zu sprechen. Aber vielleicht lag es auch daran, dass es sich bei den
Ermordeten »nur« um Migranten gehandelt hat und nicht, wie weiland zu
Zeiten der RAF, um Spitzen aus Politik und Wirtschaft.
Scheibchenweise kommen jetzt Ermittlungspannen und Vorgänge in der
rechtlichen Grauzone ans Tageslicht, die die böse Vorahnung zulassen,
dass das dicke Ende erst noch kommt. Deshalb: Nicht beschwichtigen,
Herr Minister, endlich aufklären!
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