Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Tarifen imÖffentlichen Dienst

Klappern gehört zum Handwerk. In die Sprache
von Tarifkämpfen übersetzt heißt das: Fordere kräftig, sonst kommt am
Ende wenig raus. Diese Maxime beherzigen die
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund. Sechs Prozent
mehr Geld für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen. Schon
angesichts der großen Flüchtlingsströme, so ihr Argument, brauchten
die Mitarbeiter einen ordentlichen Schluck aus der Pulle. Dabei ist
es eher umgekehrt.

Gerade wegen der massiven Zuwanderung werden die
Verteilungsspielräume der öffentlichen Kassen kleiner. Kommunen
stöhnen schon jetzt unter der Last zusätzlicher Aufgaben und
Kosten. Viele Kollegen sind am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Das
kann nur heißen, endlich mehr Personal einzustellen. Doch dazu
dürften sich öffentliche Arbeitgeber kaum bereit finden, käme es zu
massiven Lohnerhöhungen.

Natürlich muss auch der öffentliche Dienst an der insgesamt guten
Wirtschaftsentwicklung teilhaben. Aber der Bogen darf nicht
überspannt werden. Das sollte Gewerkschaft Verdi am besten wissen.
Im vergangenen Jahr hatten sie zehn Prozent Plus für die
Erzieherinnen und Sozialarbeiter gefordert und ist bei 3,3 Prozent
gelandet. So können kräftige Forderungen zu falschen Erwartungen
führen.

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Andreas Kolesch
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