Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den US-Vorwahlen

In zehn US-Bundesstaaten wird morgen die
republikanische Präsidentschaftsvorwahl fortgesetzt. Am »Super
Tuesday« geht es um 424 der insgesamt 1144 Delegiertenstimmen, die
zur Kandidatennominierung erforderlich sind. Doch noch ist nicht
sicher, ob dieser 5. März den einen Spitzenmann bringt, der
Amtsinhaber Barack Obama im November schlagen kann. Mit weiterhin
vier Kandidaten bleiben die Republikaner vorerst zerstritten. John
McCain hat genug: Der schmutzige Wahlkampf der Republikaner schade
seiner Partei und müsse aufhören, erklärt der
Ex-Präsidentschaftskandidat. Doch politische Schlammschlachten sind
in US-Wahlkämpfen der Normalfall. In negativen TV-Spots – so
genannten »Attack-Ads« – wird der politische Gegner angegriffen und
verleumdet. Mitt Romney hat diesmal besonders scharfe Hetz-Sendungen
verbreiten lassen. Gleichwohl bleibt Romney der hoffnungsvollste
Kandidat. Er hat in Arizona, Michigan und zuletzt in Washington
gewonnen. Am »Super Dienstag« hofft der Multimillionär nun auf
Erfolge in Massachusetts, Vermont, Idaho und Virginia. Doch Rick
Santorum und Newt Gingrich sitzen ihm im Nacken: Santorum führt in
Ohio, wo 66 Stimmen vergeben werden, und Gingrich dürfte die 76
Stimmen seines Heimatstaates Georgia erringen. Gingrich rechnet
überdies mit guten Ergebnissen in Oklahoma und Tennessee. Kommt es
so, bliebe das Feld offen. Erst recht, da der vierte Kandidat Ron
Paul zwar als abgeschlagen gilt, seinen drei Konkurrenten aber noch
wertvolle Stimmen wegnehmen kann. Ohne Sieger jedoch bleiben die
Republikaner in der aufreibenden Phase der innerparteilichen
Konfrontation stecken. Kritik gibt es weiter an allen Kandidaten: Die
Konservativen halten Romney für zu gemäßigt. Santorum wiederum hat
schwere Fehler begangen. Unter anderem sagte er, beim Gedanken an
eine Kennedy-Rede müsse er sich »übergeben«. Gingrich gilt als ein
unsteter Opportunist. Was Wunder, dass sich viele Republikaner einen
ganz neuen Kandidaten wünschen, der all die Altlasten, Fehler und
exzentrischen Positionen der Herren Romney, Santorum und Gingrich
nicht mitbringt. Während die Republikaner mit sich beschäftigt sind,
profitiert der Präsident. Je länger sich der Vorwahlkampf der
Konkurrenz hinzieht, desto besser wird seine Ausgangsposition. Zudem
sieht Obama weitere Positiv-Schlagzeilen auf seiner Seite: Die
Verbraucher melden ein zunehmendes Vertrauen in die Wirtschaft, die
Arbeitslosigkeit ist seit fünf Monaten gefallen, und immer mehr
Amerikaner halten die Entwicklung Amerikas für positiv. Obendrein
ergeben die meisten Umfragen, dass Obama jeden der Herausforderer
heute mit zwei bis zehn Prozent schlagen würde. Entsprechend
optimistisch gibt sich Obama. Sollten dieser Trend und der gefühlte
Wirtschaftsaufschwung bis November anhalten, werden die Republikaner
den Kürzeren ziehen – egal, wer am »Super Tuesday« gewinnt.

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