Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Vorstandsgehältern bei Sparkassen

Über Geld redet man nicht. Und doch ist es
manchmal bitter nötig. Etwa im Fall der Gehälter für
Sparkassenvorstände. Dabei geht es keineswegs darum, eine Neiddebatte
loszutreten. Vielmehr muss die Frage erlaubt sein, warum gerade in
NRW manche Chefs von kleineren Sparkassen mehr verdienen als die
Vorstände von großen kommunalen Instituten. Das dürften viele Bürger
als ungerecht und unangemessen empfinden.

Doch warum ist das so? Die Antwort ist ebenso einfach wie
erschreckend: Es fehlt an festen Regeln oder Vorgaben, an denen sich
ein Gehalt orientieren sollte. Dies aber ist Sache der
Sparkassenverbände, von denen es in NRW gleich zwei gibt. Und man
ahnt es schon: Jeder Verband spricht andere Empfehlungen aus. So hat
denn auch der Verwaltungsrat der Sparkassen, der die Gehälter
absegnen muss und vor allem aus Lokalpolitikern besteht, meist einen
großen Handlungsspielraum. Die Crux ist, dass die Empfehlungen der
Verbände nicht einmal verbindlich sind. Dieser Freiraum setzt ein
hohes Maß an Verantwortung aller Akteure voraus. Sonst entsteht
schnell der Verdacht der Kungelei. Das aber kann niemand wollen.

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