Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Europas Wirtschaft

Die Zahlen zur europäischen Wirtschaft
irritieren. Zwar ging es, und das beruhigt, auch im ersten Quartal
2015 insgesamt aufwärts. Allerdings hat sich das Tempo verlangsamt.
Außerdem büßte Deutschland die Position der Lokomotive ein. Diese
Rolle spielt jetzt, man glaubt es kaum, das Nachbarland Frankreich.
Außerdem haben zwei weitere südliche Krisenländer ihre Talfahrt
beendet – Spanien mit einem Paukenschlag und Italien mit dem ersten
Wachstum seit 14 Quartalen.

Deutschlands Bruttoinlandsprodukt hat sich dagegen im Zeitraum
zwischen Januar und März im Vergleich zum vierten Quartal 2014 nur
um 0,3 Prozent erhöht. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als der
europäische Durchschnitt und 0,2 weniger als vorab prognostiziert.

Diese Zahl klingt nicht dramatisch, und sie ist es auch nicht.
Dennoch sollte man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Die
Große Koalition in Berlin erweckte zuletzt den Eindruck, als wolle
sie die Belastbarkeit der Unternehmen austesten. Frühere Rente,
staatlicher Mindestlohn, mehr Bürokratie: Solche Maßnahmen könnten
– gepaart mit der viel höheren Streikbereitschaft der Gewerkschaften
- mittelfristig in eine Zeit zurückführen, als Deutschland
schon mal die rote Laterne in Europa inne gehabt hat.

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Andreas Kolesch
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